Kastration [Hündin]

Wie ihr alle bestimmt mitbekommen habt, mussten wir Loulou vor knapp 2 Monaten kastrieren lassen. Und ich bin wirklich froh, dass sie alles sehr gut überstanden hat und es ihr jetzt wieder richtig gut geht!

Jetzt kann sie wieder glücklich sein und Spaß haben! Und das hoffentlich noch viele, viele Jahre. Und genüsslich im Gras wälzen geht auch mit schickem Body ;-). Bei Loulou musste die OP aufgrund der Umstände sein. Und das war im Nachhinein die einzig richtige Entscheidung, da auch ihre Gebärmutter schon verändert war.

Nichtsdestotrotz ist eine Kastration ein großer Eingriff und meiner Meinung keine OP, die man nur aufgrund vermeintlicher Vorsorgemaßnahmen durchführen lassen sollte. Jedenfalls nicht bei unseren Hunden, die ein zuhause haben. Auf der Straße schaut das ganze leider anders aus.


Läufigkeit

Wer sich eine Hündin anschafft, der sollte auch damit klar kommen, dass diese ca. alle acht Monate läufig wird. Das diese Zeit unter Umständen etwas anstrengender sein kann, ist noch lange kein Grund zur Kastration. Hier könnt ihr noch weitere Informationen zur Läufigkeit nachlesen.

Auch die Scheinträchtigkeit gehört zum Läufigkeitszyklus dazu und ist nicht zwingend ein Kastrationsgrund. Hier kann man sehr gut homöopathisch arbeiten, aber da jeder Hund unterschiedlich ist, wendet euch am besten an eine(n) Tierheilpraktiker(in). Die Scheinträchtigkeit verläuft bei jeder Hündin anders und kann bei manchen natürlich mehr „Probleme“ verursachen. Loulou hatte es einmal etwas intensiver, aber ohne Milcheinschuss und da half ihr Ablenkung ganz gut. Also ganz viel spielen, unternehmen und auf andere Gedanken bringen.

Welche Möglichkeiten gibt’s

Eine OP, nur um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden oder vermeintliche Verhaltensprobleme in den Griff  zu bekommen, kommt für mich nicht in Frage.Neben der Kastration gibt es auch noch die Sterilisation und die hormonelle Kastration.

Bei der Hündin kann es zu Inkontinenz kommen und kastrierte Tiere neigen im Allgemeinen zu Übergewicht. Bei einer frühzeitigen Kastration sinkt zwar das Risiko für Brustkrebs, aber dafür können, vor allem bei früh kastrierten Hündinnen, vermehrt andere Krebsarten auftreten.

Das beste ist es meiner Meinung nach, die Hündin in Ruhe läufig werden zu lassen und im Anschluss an die Läufigkeit etwas genauer zu beobachten um gesundheitliche Probleme erkennen zu können. Auch halte ich eine regelmäßige Kontrolle ab dem 7./8. Lebensjahr für sehr sinnvoll.

Kastration
  • bestmöglicher Zeitpunkt ca. 3 Monate nach Läufigkeit (geringeres Blutungsrisiko)
  • operativer Eingriff ⇒ allgemeine Risiken
  • Ovarioektomie (OE): nur die Eierstöcke werden entfernt
    ⇒ Gebärmutterentzündung weiter möglich!!
  • Ovariohysterektomie (OHE): Eierstöcke und Gebärmutter werden entfernt
Sterilisation
  • die Eileiter werden durchtrennt
  • hormonell: keine Veränderung
  • Gesundheitsrisiken bleiben bestehen
Hormonelle Kastration
  • alle 4 – 6 Monate Spritzen
  • Hormoninjektion (Prostagene)
  • hohes Risiko für Diabetes, Brustkrebs & Gebärmuttervereiterung

Unsere Erfahrung

Loulou wurde stets, bis auf eine Ausnahme, einmal jährlich völlig unproblematisch läufig. In jungen Jahren hatte sie einmal eine geteilte Läufigkeit. Dieses Jahr aber bemerkte ich Mitte März Blutstropfen, aber nicht wirklich viele. Hätte ja auch am Alter liegen können, dass die Blutung nicht mehr so intensiv war.

Im April fing Loulou dann erneut an zu bluten, diese mal deutlich stärker. Also doch erst jetzt läufig? Dann eine gefühlt relativ normale „Läufigkeit“, aber nach vier Wochen erneute Blutung. Das war mir dann schon nicht mehr ganz so geheuer.

Also wurde ein baldiger Termin beim Tierarzt vereinbart und ein Ultraschall gemacht, ein Abstrich und Blut genommen. Alles sehr unspezifisch, bis auf eine zystische Veränderung. Leider. Es gab Antibiotikum und eine engmaschige Kontrolle. Anscheinend kommt kein Eisprung zustande.

Um etwas mehr Klarheit zu bekommen, ging es auch noch in eine Uni Klinik. Loulou hatte eine ca. zwei Zentimeter große Zyste am Eierstock, die wahrscheinlich den Eisprung verhindert. Akute Gebärmutterentzündung konnte ausgeschlossen werden.

Drei Möglichkeiten standen zur Auswahl. Man könnte natürlich abwarten, bis sich alles „beruhigt“ hat, sie hormonell unterstützen oder sehr bald kastrieren.

Aufgrund Loulou`s Alter und der Gefahr, die sie durch die Zyste ausgesetzt war, kam für uns relativ schnell nur die Kastration in Frage. Der Termin war schnell vereinbart und Loulou wurde kastriert. Ich konnte in der Nacht davor kaum schlafen und auch während der für mich unendlich langen Wartezeit, hatte ich große Ängste um mein kleines Hundemädchen. Das Ganze zu ertragen, wenn es nicht sein muss? Nein danke.

Zum Glück ist alles gut gegangen und Loulou war sogar erstaunlich schnell wieder fit. Nur die ersten zwei Tage hatte sie etwas Schmerzen beim Pipi machen. Und das an der Leine gehen im Garten fand sie sehr doof. Die Wunde sah auch nach wenigen Tagen schon prima aus und am 10. Tag konnten die Fäden gezogen werden. Nach knapp zwei Wochen war sie auch schon wieder in der Hundeschule.

Mittlerweile wachsen die Haare schon wieder am Bäuchlein und die OP ist längst vergessen. Und auch beim TA fühlt man sich langsam wieder etwas wohler. Übrigens wollte sie nach der Kastration nicht mehr gerne Auto fahren.

Loulou hat 6 Wochen nach der Kastration sogar 500g abgenommen, also denke ich wir müssen uns in der Hinsicht keine Sorgen machen. Vom Verhalten ist sie nach wie vor sehr selbstsicher, sie weiß eben, was sie will und eigentlich unverändert. Das einzige was mir nach der Kastration aufgefallen ist, dass sie auch mal nachts raus muss zum Pipi machen. Aber das kann natürlich auch am Alter liegen, denn Gandhi muss das auch öfter mal. Aber das ist überhaupt kein Problem, nur im Gegensatz zu Gandhi, der dann mal kräftig bellt, jault sie nur leise. Aber man kriegt es schon irgendwie mit ;-).

Also überlegt vor einer so großen OP lieber zwei, oder dreimal, ob es wirklich nötig ist und sein muss.

 

 

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