Ich bin ein Straßenhund

 

und suche mir mein Fressen selbstständig auf dem Boden, nicht dass ich nochmal hungern muss. Ja so lief es Anfang des Jahres wieder bei uns ab. Gandhi kommt ursprünglich aus der Türkei und musste eine gewisse Zeit seines Lebens auf den Straßen Istanbuls verbringen.

Hier könnt ihr mehr über den Buben erfahren. 😚

Musterschüler

Gandhi weiß ganz genau, wann es Zeit für eine Mahlzeit ist. Auch weiß er, was er dann tun muss. Brav in sein Bettchen legen (sonst wäre unsere Küche innerhalb weniger Sekunden überflutet) und warten bis der Napf gefüllt ist.
Wenn man den Napf auf den Boden stellt wartet er aufs „OK“ und fängt auch nicht an, wenn man den Raum verlässt. Nicht dass man noch einen Anschiss von Loulou kassiert.
So schnell wie man „OK“ sagen kann ist dann auch schon aufgegessen, aber es wird danach brav gewartet, bis die Prinzessin fertig ist, um auch ihren Napf noch einmal (oder mehrmals) gründlich zu reinigen. Gandhi nimmt dabei große Rücksicht auf uns Zweibeiner, so dass wir nicht so viel abspülen müssen. Feiner Kerl!
In seinen fast drei Jahren bei uns ist der Prinz noch nie auf die Idee gekommen etwas vom Tisch zu klauen, um es zu essen. Betteln lohnt sich nicht, denn dann muss man ins Hundebett. Dort wird dann seelenruhig gedöst (manchmal denke ich er will nur ins Bett begleitet werden 🙈).
Auch an am Boden stehende Schüsseln mit Leckerlies traut er sich fast nie ran. Wenn die natürlich so einladen nach dem Trimmen auf dem Boden stehen … wer könnte da schon widerstehen.
Auch draußen kapiert er sofort, wenn man „Aus“ sagt, und lässt das Objekt der Begierde los … eigentlich.
Rückruf oder -pfiff klappt auch prima. Also alles top.

Das Problem

Und so kommen wir zu einem Problem, was eigentlich keines ist, da er ja weiß was „Aus“ bedeutet. Er hat auch schon mal einen Schokonikolaus ohne Verpackung gefunden und sofort wieder fallen lassen.
Zu seiner Anfangszeit bei uns kam es schonmal vor, dass er schnurrstraks in den Wald gegangen (ja nicht gelaufen) ist, und den Futterplatz für Wildtiere gefunden hat. Schleppleine und Rückruf trainiert und seitdem klappte alles einwandfrei. Aus heißt aus und wenn man kommen soll, dann kommt Hund.
Seit diesem Jahr aber scheint alles vergessen zu sein. Ich habe auch manchmal das Gefühl, dass er eventuell nicht mehr so gut hört. Auf Sichtzeichen kommt er nämlich immer. Ruf und Pfiff nicht immer, aber immer, wenn er realisiert, dass Loulou kommt, folgt er ihr sofort.
Ich hab auch schon von andern ehemaligen Straßenhund-Besitzern gehört, dass sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben bzw. machen.

 

Unsere „Lösung“

Wir haben uns also Gedanken darüber gemacht, wie wir Gandhi wieder klar machen, dass er sein Essen nicht selbst zu suchen braucht.
Leckerliesuche war das Stichwort. Für Essen macht Gandhi einfach alles. Er weiß das er dann die Guddies, die auf den Boden geschmissen werden essen darf. Und hat auch Spaß daran die Stückchen zu suchen.
Vielleicht sollte man besser trainieren, dass er gar nichts mehr vom Boden essen darf, aber er war ein Straßenhund und wird das immer im Hinterkopf behalten. Also war das für uns keine Option. Er kennt „Aus“ und führt das auch zuverlässig aus.
So war es für uns logischer, ihm beizubringen, dass auch beim Spazieren gehen die Aufmerksamkeit dem Menschen gelten soll, da es auch dort was gutes geben kann.
Habt ihr auch einen ehemaligen Straßen- oder Second-Hand-Hund und könnt uns von ähnlichen Erlebnissen berichten? Wir freuen uns schon auf Euer Feedback!

4 Kommentare zu „Ich bin ein Straßenhund

  1. Eine interessante Geschichte – auch wir haben einen „Second-hand-Streuner“, der sich an die Zeit vor seinem zuhause bei uns in der Familie erinnert. Er trinkt liebend gerne aus Pfützen, und zieht das (Regen-)Wasser aus unserem Teich allemal dem sauberen Trinkwasser im Wassernapf im Haus vor. Er sucht draußen ständig nach Futter, aber es ist nicht leicht ihn davon abzubringen, etwas nicht zu fressen – es ist sehr wichtig ihn immer genau im Auge zu haben und sofort einen lauten „Schrei“ loszulassen – ein „Bellen“ von Herrchen oder Frauchen, dass er es lässt. Der fragende Blick danach, jedoch, warum er dieses „leckere“ etwas gerade nicht essen soll, ist dann aber schon sehr komisch. Unser Neo wird nun älter – er geht stark auf die 15 oder 16 Jahre zu, soweit wir das anhand der Jahre, die er bei uns ist errechnen können. Er reagiert oft nur auf Sichtzeichen, wie ihr das beschrieben habt. Er hörte auf einmal immer schlechter, wobei wir aber mittlerweile denken, dass nur ein Teil davon wirklich ein schlechtes Hören ist – wir denken, dass er das gehörte nicht richtig verarbeiten kann. Er zeigt oftmals Symptome, die an Demenz beim Menschen erinnern lassen – zum Beispiel braucht er sein Kissen an gleichem Ort und Stelle oder er ist unruhig und möchte nicht einschlafen. Er ist sehr geduldig mit uns, wenn wir gerade mal nicht gleich wissen, was wir für ihn tun können, aber wir sind ebenso geduldig mit ihm, bei unseren gemeinsamen Spaziergängen – wo wir immer sicherstellen, dass er uns sieht um auf Handzeichen reagieren zu können. Wir haben ihm ein Bällebad und einen Schnüffelteppich besorgt damit er darin Leckerlis suchen kann. Seine Nase funktioniert ausgezeichnet – und er liebt es. Er sucht ständig nach Futter auch von uns – sobald man ihm seine Hand entgegenstreckt, auch um ihn nur streicheln zu wollen, versucht er sofort das vermeintliche Etwas in der Hand ganz sanft mit seinen Hundelippen zu fassen 🙂 Er ist einfach etwas ganz besonderes – unsere Fellnase.

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  2. Danke für Deinen Kommentar. Erinnert vieles auch an Gandhi, er ist aber erst ca 8,9, oder 10. Unsere Loulou ist 7 Jahre alt und man merkt schon, dass er älter ist. Gewohnheit tut ihm sehr gut, er merkt sofort, wenn etwas anders läuft und auch am Wochenende werden wir immer pünktlich geweckt 😉 aber dann wird noch ein bisschen gekuschelt.

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  3. Auch ich habe eine alte Hundedame zu hause aufgenommen. Inzwischen wird sie wohl 12 Jahre sein, wobei sie schon 7 war, als sie von der Straße zu uns kam.
    Auch deswegen ist es ein schier unmöglicher Kampf gegen Windmühlen, ihr zu erklären,dass man nicht ständig überall nach Essen suchen muss… Und leider ist sie so schnell im schlingen, dass ich es nur selten noch herausziehen kann!
    Immerhin wurden bisher alle 'Mon Cherie'Packungen gut überstanden :/

    Freseb ist da leider wirklich ubser größtes Problem- auch das zurückkommen auf Kommando klappt leider nicht immer- aber wofür gibt es eingezeunte Auslaufzonen.

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