Vertraust du mir, vertrau ich dir

Wir vertrauen uns, wissen was uns im Zusammenleben miteinander erwartet. Das ist wichtig und gibt Sicherheit. Doch auch Vertrauen muss wachsen, sich entwickeln und festigen. Man kann nicht erwarten, dass ein Hund von Beginn an vollstes Vertrauen zu einem hat. Das ist bei einem Welpen meist schnell geschehen, aber ein erwachsener Hund, der schon verschiedene Erfahrungen – ob positiv oder negativ – muss erst neu lernen Vertrauen zu fassen.

Um Vertrauen zu geben und Vertrauen zu haben braucht es zuerst einmal eine grundlegende Basis. Ein Hund braucht etwas zu fressen, zu trinken, muss seinen Bedürfnissen nachgehen und auch Liebe.

Wenn man sich einen Hund anschafft, dann hat man für mindestens 15 Jahre Verantwortung gegenüber diesem Lebewesen. Wir passen unseren Alltag an, integrieren den Hund in unser Leben und bekommen dafür bedingungslose Liebe. Das wichtigste aber ist das wir lernen zu vertrauen und dafür Vertrauen bekommen.


Eine Basis schaffen

Egal ob Welpe oder erwachsener Hund. In einem neuen Zuhause ist es wichtig, das das neue Familienmitglied sich wohl fühlt, vertrauen fassen kann. Wie soll sich ein Hund, der sich nicht wohl fühlt, auf die neue Umgebung einlassen.

Für Gandhi als ehemaligen Straßenhund war und ist es sehr wichtig, dass er weiß, dass er sein Fressen zuverlässig bekommt. Nach mittlerweile vier Jahren sieht er schon einmal darüber hinweg, wenn es nicht pünktlich serviert wird. Aber dieses Vertrauen muss sich auch erst entwickeln.

Gassi gehen, fressen, trinken, das und natürlich auch hin und wieder ein paar Streicheleinheiten braucht ein Hund, der eine mehr, der andere weniger. Wenn man so eine Basis hat, und der Hund gelernt hat, dass er sich in seinen Grundbedürfnissen auf den Menschen verlassen kann, dann fällt es doch um einiges leichter, dem Menschen in alltäglichen Situationen zu vertrauen.

Ein gut sozialisierter Welpe von einem verantwortungsvollen Züchter bringt natürlich schon ein gewisses Vertrauen mit, ein erwachsener Hund, der womöglich negative Erfahrungen mit den Menschen gemacht hat, der braucht natürlich viel mehr Zeit. Trotzdem bin ich der Meinung, dass diese Hunde, wenn sie denn einmal vertrauen eine sehr intensive Bindung zu ihrer(n) Bezugsperson(en) aufbauen können.

Dann kommt die Erziehung

Wenn die Basis stimmt, dann beginnt man doch den Alltag gemeinsam zu bestreiten. Das ist sicher bei jedem Hund-Mensch-Team anders und doch gibt es eine Gemeinsamkeit. Der Hund soll den gemeinsamen Alltag ohne dabei Stress zu haben, meistern können.

Und dafür brauche ich keinen perfekt erzogenen Hund, ich brauche einen Hund, der mir in jeder Situation vertraut! Erziehung ist wichtig, beziehungsweise gibt sie doch dem Menschen ein Gefühl von Kontrolle.

Loulou hat ihren eigenen Kopf und genau das macht sie einzigartig und einfach liebenswert. Aber wenn ihr etwas beim spazieren gehen komisch vorkommt, wie ein lautes Geräusch, oder ähnliches, dann nimmt Loulou sofort mit mir Blickkontakt auf. Das ist Vertrauen, wenn sie mich anschaut, um sich zu vergewissern, ob auch wirklich alles in Ordnung ist.

Gandhi hingegen hat zwar inzwischen eine sehr gute, vertrauensvolle Basis, aber ich denke die 100% sind noch nicht erreicht. Aber trotzdem kann man ihn überall mit hin nehmen, in den Urlaub fahren, gemeinsame Ausflüge erleben. Und das ist doch das wichtigste!

Wir leben zusammen und wir nehmen den anderen so wie er ist. Auch ich bin nicht perfekt und habe sicher nicht alles im Bezug auf die beiden richtig gemacht. Aber aus Fehlern lernt man und reflektiert die Situation, so dass man sie in Zukunft besser meistern kann.

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